2014/01/08

"Spartans" - or "A permanent challenge for societies (IV)"

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"Spartans" are popular, and this is not only true since the actually quite homoerotic gore movie "300". Yes, the graphics were fine and yes, rarely did anybody think hoplite battles could look spectacular prior to "300" and "Alexander". That's not what I'm aiming at here.

I'm rather aiming at the fact that "spartan" has nowadays a positive sound in the mainstream.

Let's look at what "spartans" were actually about.

The inhabitants of Sparta won a war against two neighbouring nations while being utterly outnumbered (at least that's how the story was passed on). Later on, the men of Sparta specialised on land warfare as hoplites, with very, very few serving as horsemen. They didn't even bother about their family's household much any more - their women ruled at home.
This specialization was possible because others were doing work for them. One defeated nation was semi-enslaved comparable to colonial nations in the 19th century, the other was enslaved. Spartans spent their lives being unproductive asshats, living in poverty because their economy didn't allow for the niceties of ancient Greek culture.

Now maybe you think that's still kinda respectable, given that they were really proficient in battle (though not always) and modern professional soldiers don't need to do normal work to justify their income either.

Well, that's where the shock therapy might work:
Spartans were Nazis.
Not just some Nazis - pure 150% asshat Nazis.
Lebensraum bullshit Nazis.

The spartan society had more than just a resemblance to what Hitler planned for Eastern Europe: It was the plan. Hitler's plan was to have Germans settle in fortified cities in Eastern Europe, oppressing the rural (Hitler actually hated rural environments) Slavic population (or what was left of it). Germans were supposed to be full-time soldiers oppressing these lesser people as the Spartans did.

Be aware; the next time you admire Spartans, you are channelling your inner Nazi.


Maybe I ruined a lot of fun for you, but this shouldn't be by much: Nazis were not some freaks of nature; they were merely dangerous idiots who gained power. Dangerous idiots are everywhere, at any time, and tiny seeds for this stupendous state of mind are most likely in all of us - anywhere, at any time.

We should at least be aware of it, and not think that it couldn't happen to us since those evil [insert favourite asshat group here] were so very much unlike us. They weren't. Most of them merely took a wrong turn or two sometime. Experimental psychologists figured this out half a century ago already.

related:

You expect a Spartans movie embed, right?
It's Defence and Freedom, after all. OK here's your treat ;)

S O
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6 comments:

  1. You really should check out this disturbing article, sven: Is War a Ritual Human Sacrifice, by Acharya S.

    Perhaps the spartans knew the true nature of warfare, and this accounts for their slovenly fatalism?

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  2. Ohne Ihnen zu Nahe treten zu wollen, aber ihre Kenntnis der spartanischen Gesellschaft scheint sich selber eher aus besagten popkulturellen Referenzen zu speisen, Hand aufs Herz? So harsch es klingt, aber Ihr Argument ist schlechterdings ahistorischer Käse und ignoriert die Idiosynkrasien der spartanischen Gesellschaft vollständig. Zunächst möchte ich nur anmerken, daß die äußerst konservativen spartiatischen (spartanisch ist ein Oberbegriff, der auch die mehr oder minder marginalisierten Periöken, Neodaimoden etc. einschließt) Eliten wie auch die wenig dynamische lakedaimonische Gesellschaft im Allgemeinen mit der Gewinnung von "Lebensraum" nichts am Hut hatte; eine ideologische Unterfütterung der spartanischen Gesellschaft (anders als etwa in Athen, nota bene) ist keineswegs nachzuweisen, noch läßt sich ihr ein über die Erringung lokaler Hegemonie herausgehendes Machtstreben attestieren. Ideengeschichtlich scheinen sie ferner zu verkennen, daß der "wissenschaftliche" Rassismus eines Gobineau, Spencer etc, welcher die NS-Weltanschauung im wesentlichen informierte im antiken Kontext völlig gegenstandslos ist und daß sich diese Art von Gleichsetzung schon von daher verbietet. Und gerade eine solch unsachliche Argumentation ist keineswegs angetan,die weithin vorherrschenden Verzeichnungen der spartanischen Gesellschaft, die Sie ja nicht zu Unrecht monieren, auszuräumen.
    Meine Kritik nimmt sich bei nochmaliger Lektüre reichlich vehement aus, aber ich fürchte in der Sache ist dies berechtigt. Ich bitte aber zu entschuldigen, falls Sie sich persönlich angegriffen fühlen sollten, das ist jedenfalls nicht meine Absicht.

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    1. Sie verkennen den Kern, auf den ich gezielt habe: Eine Gesellschaft aus Überkriegern, die unterworfene Völker ausbeuten und dabei dennoch ein ziemlich ärmliches Leben führen, verdient keine positive Deutung. Genau das erfährt sie aber wenn der popkulturelle Tunnelblick sich auf den vermeintlichen Überkrieger fixiert.

      Ich schreibe hier auf Englisch und das bedeutet, dass gewisse Allüren von Berufs- und Zeitsoldaten den Zivilisten gegenüber (insbesondere jenseits des Atlantik) mit zum relevanten Kontext des Blogtextes gehören.

      Ich würde diesen Text sicherlich nicht in ein historisches Seminar einreichen, aber er führt einen durchaus gezielten Stich gegen bedenkliche und fahrlässige Attitüden. Dafür bedarf es einer anderen Schreibweise als in einer Dissertation, einer Fokussierung und ein bisschen Dramaturgie.

      Der Stich wäre natürlich völlig überflüssig gewesen, wenn Historiker sich popkulturell besser durchsetzen könnten. Dann wäre die historische Realität für die entsprechenden Personen viel zu öde.

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  3. Hm. Im Gegenteil bin ich überzeugt, die Stoßrichtung ihres Beitrags wie auch Ihr zentrales Anliegen im Allgemeinen zu begreifen. Es scheint mir auch ziemlich transparent, und das ist keineswegs als Vorwurf zu verstehen, im Gegenteil. Müßte ich, jenseits des operativen militärischen Interesses, Ihre politische Agenda formulieren, würde ich zunächst auf Ihre "Widersacher" abstellen, die Ihrer Wahrnehmung zufolge einer Verselbständigung des militärisch-industriellen Komplexes und einer interventionistischen Außenpolitik inklusive des leichtfertigen Einsatzes von Gewaltmitteln propagieren. In Abgrenzung dazu scheint mir ihr Selbstbild davon bestimmt, in diesem eher schrillen Konzert der mil-blogger und pundits als mäßigende Stimme auf den Plan zu treten. Werde ich Ihnen damit in etwa gerecht?

    Was die Notwendigkeit feuilletonistischer Zuspitzungen betrifft, teile ich Ihre Auffassung nicht. Wenigstens ex post muß man auch kein Historiker sein, um davon eher befremdet denn aufgerüttelt zu sein. Tatsächlich befleissigen Sie sich ja damit nur derselben Methoden, die sie andernorts (nämlich bei den "warmongern") verdammen. Die Beispiele sind Legion, etwa der permanente Rekurs auf den Nationalsozialismus, vulgo der inflationäre Gebrauch der Nazikeule - etwa wenn es gilt, den politische Gegner du jour zu diffamieren, oder ein außenpolitisches Bedrohungszenario apokalyptischen Zuschnitts zu konstruieren. Dies scheint umso unverständlicher, als sie in Ihrem Blogformat ohne weiteres die Möglichkeit haben, einem historischen Sachverhalt den nötigen Platz einzuräumen - was sie in militärisch-technischer Hinsicht auch regelmäßig unter Beweis stellen. Dies muß auch keineswegs Selbstzweck bleiben,denn:
    Die spartanische Gesellschaft war zugleich egalitär und plutokratisch, über die Maßen brutal und martialisch, und vor allem rigide in extremiis, was ihr schließlich zum Verhängnis werden sollte.
    In der Summe kann dies in der Tat als Menetekel der Vergötzung alles militärischen betrachtet werden und macht auch die Gefahren einer Art institutionalisierter Verrohung anschaulich, aber dieses Argument kommt auch hervorragend ohne den Nationalsozialismus aus - im Gegenteil, diese Referenz wertet es nur ab.

    Gemessen an den Verhältnissen der zeitgenössischen ersten Welt war die spartanische Gesellschaft von einer solch profunden Andersartigkeit, daß es dem zeitgenössischen Betrachter, inklusive dem Fachhistoriker, schlicht kaum möglich ist sich in ein mehr als oberflächliches Verhältnis dazu zu setzen - man kann durchaus von einer epistemischen Dissonanz sprechen.

    Was Ihren letzten Absatz anbelangt muß ich Ihnen erneut widersprechen: Truth is stranger than fiction. Das Faszinosum, das von der spartanischen Gesellschaft ausgeht, würde auch durch präzisere Kenntnisse bei dem von Ihnen angesprochenen Klientel garantiert erhalten bleiben.

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  4. Ihre Einschätzung des Blogs passt zwar in etwa, aber in einem Punkt liegen wir sehr weit auseinander:

    Ich betrachte die spartanische Gesellschaft nicht als "egalitär", denn ich betrachte auch die unterworfenen Völker als integralen, nicht herausdenkbaren Teil dieser Gesellschaft. Sie tappen mit "egalitär" in den Denkfehler, den ich hier mit anprangere.

    Die Nazikeule schwinge ich seltenst, aber in diesem Falle stehe ich dazu, zumal ich ja keinen spezifischen Personenkreis damit beschmiere (wie das sonst dazu gehört).
    Dieses Mal habe ich mich dafür entscheiden, das eher gesellschaftskritische "dangerous idiots" Thema aufzufrischen, indem ich das ohnehin mal für einen Stich vorgesehene Spartaner-Thema dafür herhalten lasse. Taktische Ansätze beim Versuch, bei Lesern Nachdenken anzuregen unterscheiden sich. Ich hätte einen langen Text wählen können, habe mich aber (eher unterbewusst) für die fokussierte Variante entschieden.

    Im Übrigen denke ich, dass das Interesse an den Spartanern nur im Rahmen einer Modeerscheinung (ausgelöst durch den Film) so weit vor ähnlichem Interesse an Tempelrittern und Samurais zurücktritt. Einen guter Tempelritterfilm später hätten die Tempelritter die (mil-)popkulturelle Oberhand. Auch das wäre eine Bewunderung eines eher ungeeigneten Vorbildes.

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    1. "Egalitär" bezieht sich hier auf die jeweiligen sozialen Strata, das war wohl mißverständlich. Ich würde aber zu bedenken geben, daß auch die demokratischen Poleis sich gemäß ihrer Kriterien wohl kaum als egalitär bezeichnen ließen, und dasselbe gilt natürlich ebenso für das Achämenidenreich, das republikanische Rom etc..
      Im Übrigen war "Spartiate", also der Vollbürger mit Stimmrechten der gleichzeitig das Recht und die Pflicht hatte als Schwerbewaffneter in der Phalanx zu kämpfen, eine sozioökonomische und nicht vorrangig eine ethnische Kategorie. Das Gros der "ethnischen" Lakedaimonier waren keine Spartiaten - wer nicht gewisse Vermögenswerte einbringen konnte, ging seiner politischen Teilhabe verlustig. Deshalb hatte ich das plutokratische Moment angeführt.

      Was die Rolle der Medien anbelangt kann ich Ihnen nur beipflichten und will dann auch nichts hinzufügen. ;)

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