2021/11/13

[German] Behelfsweise Schnellreparatur des BMVg innerhalb einer Legislaturperiode

 

Man kann viel erhoffen für die Verteidigungspolitik in einer Legislaturperiode, doch schon bescheidene Hoffnungen werden seit Jahrzehnten zuverlässig enttäuscht. Die Bundeswehr bedarf jedoch erheblicher Reparaturen nach Jahrzehnten des Herabwirtschaftens seit 1990, nachdem die Bundeswehr schon 1989 eigentlich bereits vielfach Die Note "Mangelhaft" in Ausrüstung, Doktrin und Bevorratung verdiente. 

Hierzu beschuldige ich nicht vorrangig die Politiker. Das Hauptproblem stellt die Inkompetenz der Berufsoffziere und die kulturelle und organisatorische Nicht-Eignung der gesamten Organisationskultur oberhalb der Kompanieebenen dar. Die vielen offensichtlichen und katastrophalen Probleme gehen nicht darauf zurück, dass diese Leute nicht wissen, was funktioniert und was nicht:

Die Berufsoffiziere als Gruppe arbeiten schlicht systematisch in die falsche Richtung. Wer als Politiker ohne viel Ahnung ins BMVg kommt und sich erhofft, das Berufsoffiziere ihm/ihr/es erzählen, was getan werden sollte, ist bereits verloren und nutzlos. Die Böcke sind am Gärtnern. Und die Böcke wählen die nächste Generation von Gärtnern aus und befördern sie.

Die Schuld der Politiker ist hauptsächlich, dass sie nie das Ruder herumgerissen haben. Mehr Geld auf die Bundeswehr zu ver(sch)wenden hätte nichts gebracht. Man sieht ja, wie nutzlos die Steigerung des Einzelplan 14 von 2014 zu 2019 um nominal ein Drittel war. Die Lage hat sich nicht verbessert.

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Hier ist meine Liste an Top Prioritäten für eine behelfsweise Schnellreparatur der Bundeswehr innerhalb einer Legislaturperiode. Das wäre keine Generalüberholung, sondern Flicken dort, wo besonders große Hebel oder größte Verschwendung sind.

Zweifellos hat jeder eine eigene Liste und die Allermeisten hätten gewiss einen diplomatischeren Stil in der Formulierung, aber ich könnte jeden Punkt recht ausführlich mit Fakten begründen und meine Geduld und Nachsicht mit der Bürokratie ist erschöpft. Dass die hoch angesiedelten Rädchen der Bürokratie seltenst absichtlich sabotieren oder böse sind ändert nichts daran, dass durchgegriffen werden muss. Die Reihenfolge der Liste ist übrigens bedeutungslos.

  • Zerstörung aller Besatzungskrieg-spezifischen Geräte einschließlich Verbrennung aller persönlichen Tropentarn-Ausrüstungsgegenstände (bis auf Museumsstücke) in Freudenfeuern . Nie wieder Militärabenteuer außerhalb Europas!
  • Einstellung aller Marinebeschaffungsvorhaben und Herunterfahren der Marineausgaben und -rekrutierung. Grund hierfür ist die weitgehende Nutzlosigkeit und Irrelevanz der Marine für die Bündnisverteidigung, an der sich durch fortgesetzte Rüstung auch nichts ändern wird.
  • Einstellungsstopp für den Sanitätsdienst und erst mal keine Übernahmen von Sanitätspersonal in das Berufssoldatentum. Der Sanitätsdienst ist katastrophal aufgebläht.
  • Begrenzung der Luftwaffen-Kampfaufgaben auf eine reduzierte Zahl von Eurofighter eines hohen Ausrüstungsstandes. Grund ist die weitgehende Nutzlosigkeit der vorhandenen 80er Jahre Flugabwehr und die zweifelhafte Durchsetzungsfähigkeit unserer Luftangriffe während der ersten Tage eines V-Falls.
  • Zahlreiche (eigentlich kostengünstige) Maßnahmen, um die Position von beweglichen Hochwertzielen gegen Überraschungsangriffe zu verbergen
  • Umorganisation des Heeres für ein Feldkorps mit vier ausbalancierten Feldbrigaden für das Gefecht der verbundenen Waffen (Panzerbataillon, PzGrenBtl, JägerBtl, PanzerartillerieBtl, UnterstützungsBtl einschließlich Pionieren) und einem Spähregiment einschließlich Fernspähern.
  • Dieses Feldkorps übt wie verrückt. Ausgebildet wird da nicht, nur geübt. Meisterschaft kommt von Übung. Auf dem Kasernengelände wird nur Material gewartet, repariert und gelagert. Üben, üben, üben (und angemessener Ausgleich durch zusätzliche Urlaubstage)!
  • Ausbildung von Heeressoldaten für das Feldkorps von Grundausbildung bis Verbandsausbildung im extrem beweglichen Gefecht der Verbundenen Waffen erfolgt außerhalb des Feldkorps, wofür mindestens ein weiterer vollständiger und identischer Brigadesatz Material benötigt wird (SaZ 6 oder Weiterverpflichtung nötig für Mannschaften des Feldkorps)
  • Alle Verbände des Feldkorps machen in Sommer und Winter jeweils unangekündigte Verlegeübungen nach Litauen oder Polen; 80% Einsatzbereitschaft von Material und Personal binnen 48 h vor Ort wird gefordert, Munition und Diesel für 48 Stunden Kampfeinsatz mitgebracht (alternativ Ballast statt Munition). Die Termine werden mit Polen vom Auswärtigen Amt abgesprochen und gegenüber dem BMVg bis zuletzt geheimgehalten. Ausgenommen sind Zeitfenster, in denen jeweils (nur) eine ganze Feldbrigade eine 16-Tage Urlaubsperiode hat.
  • Sofortauswahl eines Ensembles von Digitalfunkgeräten für das Heer, das sich bei einer vertrauenswürdigen Partnernation bereits bewährt hat (+Fähigkeit zur Emulation unserer Antik-Funkgeräte zwecks Funktion mit vorhandenen Peripheriegeräten). Dann direkte Beschaffung per Bundesgesetz, notfalls unter Mißachtung von EU-Recht (Ausschreibung auf Farce reduziert). Hier kann man nationalen Notstand und Recht auf Selbstverteidigung geltend machen, auch wenn das für europäische Verhältnisse vermutlich eine juristische Innovation wäre. Der Bundestag verabschiedet wissentlich ein verfassungs- oder EU-Recht-widriges Gesetz nach dem Anderen, das kann dann auch mal für einen guten Zweck riskieren. Vollausstattung von Feldkorps und entspr. Ausbildungsverbänden bis Ende der Legislaturperiode.
  • Entsprechend rabiate Beschaffung von genug Wärmebildvisieren (auf Waffe, für Infanterie) und typgleichen Monokular-IR-Handkameras (für Nicht-Kampftruppen-Unterführer des Feldkorps)
  • Sofortige Ausschreibung für ein RCWS (ferngesteuerte Waffenstation für Fahrzeuge) mit 7,62x51 mm bis 20x102 mm Waffe und guter Hunter-Killer Fähigkeit gegen Drohnen in der Luft und am Boden ohne Einsatz von aktiven Sensoren bei der Zielsuche. Preisrahmen niedriger bis mittlerer sechsstelliger Bereich/Stück bei zehntausenden zu beschaffenden RCWS (Beschaffungskooperation mehrerer Länder, aber ohne Einbringung von Sonderwünschen). Software und Hardwarekomponenten/Chippläne offengelegt. Denkbar wäre auch ein RCWS mit entsprechender Aufrüstmöglichkeit für Anti-Drohnen-Fähigkeiten.
  • Verdoppelung der Anzahl M3 Amphibien, alle einzusetzen in aktiven Verbänden nahe der Oder und ständig wechselnden Parkplätzen mit Sichtschutz gegen Satelliten und Agenten. 
  • Wenn nach zwei Jahren auch nur bei einem einzigen eigentlich zu erträglichen Preisen beschaffbaren Ersatzteil Mangel herrscht, werden bis zur Abstellung des Mangels die Berufsoffiziere des Heeres jeden Monat dezimiert (zufällige 10% werden in die Wüste gefeuert) und die Zahl der Planstellen für Berufsoffiziere des Heeres 1:1 reduziert. Motivation ist alles!
  • Bau eines OHK Truppenübungsplatzes mit möblierten Wohn- und Gewerbegebäuden im Stil baltischer Siedlungen.* Realistische Bewegungs- und Sichthindernisse (sehr viele Bäume aus Stahl+Kunststoff, Kunststoffhecken, flache Gräben, Holzzäune, Gardinen, Polycarbonatfenster mit Stellen zur Simulation von Löcher schlagen und komplett einschlagen).
  • Die Division Schnelle Kräfte wird ersatzlos aufgelöst. Sie ist zur Bündnisverteidigung völlig ineffizient ausgerichtet. Auflösung der Heeresflieger und Außerdienststellung aller Heereshubschrauber, weil sie auf einem osteuropäischen Schlachtfeld nutzlose Ziele wären.
  • Alle Stäbe von Heeresverbänden werden um durchschnittlich 3/4 ihrer Offiziersplanstellen reduziert bzw. die Reduzierung in der Summe wird teils mit  Auflösungen erreicht. Keine Aufstockung der anderen Stellen dieser Stäbe. Die personelle Verschlankung ermöglicht eine Beschleunigung, teils auch durch erzwungene Beschränkung von Aufgaben.
  • Internationale Ausschreibung für eine kinetische Panzerabwehrrakete (KE Durchschlagwirkung wie 120 mm DM63 ab spätestens 500 m, 90% Treffer auf 40 km/h fahrendes 2x2 m Ziel auf 500...2000 m Distanz, PLOS Autopilot); kein Entwicklungsbudget, sondern Festpreiskaufangebot für 4.000 Raketen für 1 Mrd € bis 2027, vorausgesetzt es werden Hard- und Softwareinterface bis Vertragsschluss spezifiziert. MELLS und alle anderen in Dienst stehenden PzAbwLFK sind konzeptionell 30+ Jahre alt und deshalb als längst technisch durch Gegenmaßnahmen entwertet und nutzlos gegen russische KPz zu betrachten.
  • Internationale Ausschreibung für ein Heeresflugabwehrsystem mit weniger als 400.000 € Munitionspreis je Abschuss einer Mach 0,75 Drohne auf 30k ft Höhe (bei rechnerischer Berücksichtigung von probability of kill). Außer russischen, weißrussischen, nordkoreanischen und chinesischen Systemen muss binnen zwei Jahren ein System ausgewählt und der Vertrag unterschriftsreif sein (sofern überhaupt ein passendes Angebot vorliegt). Bei Nichterfüllung dieser Vorgabe halbjährliche Dezimierung aller Berufsoffiziere von Heer und Luftwaffe bis zur Erfüllung. Noch eine exzellente Motivationsmaßnahme für die Bürokraten, die sich Generale nennen.


Nichts, absolut gar nichts davon wird so oder ähnlich umgesetzt werden.

 

S O

defence_and_freedom@gmx.de

 

*: Beispielbilder für baltische Ortschaften:

shutterstock.com/de/image-photo/aerial-early-summer-morning-view-small-1125499943
shutterstock.com/de/image-photo/aerial-view-over-slampe-village-latvia-1452198905

 man vergleiche, was für einen Dreck von OHK Übungsgelände die Bundeswehr beschafft und auch noch stolz drauf ist:

youtube.com/watch?v=UajU2aUTK1g 

youtube.com/watch?v=ySvKGYJT6cY

 

Nachtrag 2022:

Ich habe peinlicherweise vergessen, den Aufbau von Munitionsvorräten zu erwähnen.

18 Rohre 155 mm je Brigade, 4 Brigaden, 5000 Schuss pro Rohr + Übungsmunition. 400,000 155 mm Granaten (80% HE insensitiv, 20% SMK multispektral) + 2 Mio MTLS Module. Entsprechend reichliche Bevorratung für 5,56 und 7,62 mm sowie 120 mm Mörser (80% HE-PFF insensitiv, 20% SMK multispektral). Übergangsweise auch beschleunigte Beschaffung von MELLS.


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29 comments:

  1. Wenn man von den französischen Ausgaben die Kosten für Systeme abzieht, die Deutschland nicht hat, dann bleibt eine ähnliche Summe für ein ähnliches Militär übrig, das aber deutlich besser zu funktionieren scheint. Sich einfach an den Prozessen in einem verbündeten Nachbarland zu orientieren, mit dem man zusammen etliche neue Waffensysteme baut, sollte deutlich praktikabler sein.

    Dass Marine und Tropentarn verschwinden, wo Europa in der globalen Wirtschaft an Bedeutung verliert und nach derzeitigen Befürchtungen der nächste Weltkrieg außerhalb Europas ausbrechen und geführt werden wird, ist wohl nicht anzunehmen. Aber es könnte besser überlegt werden, wie man darin involviert sein will.

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  2. A while back you wrote about Freie Operationen (2010/11/01). Do you think that a military is capable of conducting its own internal reform based on doctrine, which would lead to changes in what it acquires and how it trains and structures? While that would certainly not lead to mass, arbitrary firing of officer bureaucrats, it could see an increased or changed emphasis on things like air defence, gap crossing, anti-tank, night vision, radios etc.

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    1. They're either very good at hiding how smart they are or they aren't smart enough to change the bureaucracy with a push for a new, smart way.

      They seem very capable of blathering buzzwords and self-congratulating on petty non-achievements.

      There were multiple specialised journals for officers, NCOs, branches until the early 90's. The Bundeswehr appears to have atrophied intellectually since.

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  3. Teil 1

    >>>Besatzungskrieg-spezifischen Geräte………Tropentarn-Ausrüstungsgegenstände>>>

    Der sogenannte Tropentarn ist eine gar nicht so schlechte Wintertarnung. Man kann ihn auch mit Schneetarn kombinieren. Oder besagte Ausrüstung könnte an eine andere Nation weiter gegeben werden, um dadurch Einnahmen zu erzielen oder um Einfluss zu gewinnen.

    >>>Einstellung aller Marinebeschaffungsvorhaben und Herunterfahren der Marineausgaben und -rekrutierung. ……Nutzlosigkeit und Irrelevanz der Marine für die Bündnisverteidigung>>>

    Stattdessen Neu-Beschaffung einer großen Zahl moderner Seeminen, und Aufbau einer entsprechenden Minenlege und Minenräumkapazität - da diese für die LV/BV (Ostsee) von elementarer Bedeutung sind. Die U-Boote werden ebenfalls zum Minenlegen eingesetzt. Zudem Aufbau einer Marinefliegerei - gesunde Konkurrenz (zur Luftwaffe) belebt das Geschäft und welche der beiden Luftstreitkräfte leistungsfähiger ist erhält mehr Mittel und vor allem deutlich mehr hohe Dienstposten.

    >>>Einstellungsstopp für den Sanitätsdienst und erst mal keine Übernahmen von Sanitätspersonal in das Berufssoldatentum. Der Sanitätsdienst ist katastrophal aufgebläht.>>>

    Statt einem quantiativen Abbau des Sanitätsdienstes wird dieser zu weiteren Tätigkeiten befähigt, also qualitativ über seine Sanitätsaufgaben hinaus aufgebaut. Insbesondere würde es sich hier anbieten alle San-Einheiten zugleich als ABC Abwehr Einheiten und zur Trinkwasseraufbereitung zu befähigen. In jedem ernsthaften LV/BV Szenario wird in weiten Gebieten der Strom ausfallen und damit die Trinkwasserversorgung. Zivilschutz und Katastrophenschutz sind elementare Befähigungen für jedes LV/BV Szenario.

    >>>Begrenzung der Luftwaffen-Kampfaufgaben auf eine reduzierte Zahl von Eurofighter eines hohen Ausrüstungsstandes. Grund ist die weitgehende Nutzlosigkeit der vorhandenen 80er Jahre Flugabwehr >>>

    Stattdessen Übernahme der Heeresflieger, Luftlandetruppen und des KSK (also der gesamten DSK) in die Luftwaffe, schnellstmögliche Beschaffung von EF ECR und Erneuerung der bodengestützten Luftraumverteidigung zusammen mit Frankreich (SAMP-T et al). Abschaffung aller Kampfhubschrauber und keine Beschaffung schwerer Transporthubschrauber. Stattdessen Beschaffung von bewaffneten Drohnen.

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    1. Bezüglich Tropentarn haben Sie die Intention wohl nicht verstanden. Es geht um den überzeugenden Bruch mit out-of-area Einsätzen und um die Hinwendung zu LV/BV.

      Minenlegen und Minenräumen in der Ostsee ist von marginaler Relevanz. Die Relevanz der russischen Baltikumsflotte begrenzt sich auf ihre Marschflugkörper, und die könnten in den ersten Minuten bereits verbraucht sein.
      Die Überwassereinheiten der Baltikumsflotte wären nutzlos und die paar einsatzklaren Uboote dort könnten vor den ersten Schüssen die Ostsee verlassen. Seetransport über die Ostsee ist vernachlässigbar während eines kriegerischen Konfliktes. Er darf nicht mehr als ein Luxus für NATO sein, denn die östliche Ostsee kann durchaus zufrieren und dadurch Marineeinsätze extrem behindern. ASW bei zugefrorener Ostsee wäre gegen schnorchelunabhängige Uboote kaum praktikabel.
      https://defense-and-freedom.blogspot.com/2015/10/the-baltic-sea-and-baltic-defence.html

      Maritimes Minenlegen ist dementsprechend auch von marginaler Relevanz.

      Zivilschutz und Katastrophenschutz sollten Aufgaben des THW sein.

      Der nächste praktikable Hafen ist wohl eher Hamburg denn Stettin. Wir hätten gar nicht genug Flugabwehr, um neben Oderbrücken, Weichselbrücken, Warschau und Berlin auch noch Stettin und dessen Vorfeld zu sichern. Hamburg hingegen ist schwer zu verminen und selbst wenn es vermint wäre; Bremerhaven, Emden, Amsterdam und Rotterdam sind nicht sehr viel ferner.

      Luftlandetruppen sind an sich nutzlos für LV/BV. Das sind leichte Infanterieverbände, denen es an Artillerie fehlt.

      EF ECR wäre für nicht viel mehr als das Niederkämpfen von LV effizient, was Wochen erfordern würde. Das ist etwas, was Verbündete bringen können. Wir müssten innerhalb der ersten Tage effektive Luftmacht einbringen. Das bedeutet Jäger und Abstandslenkflugkörper gegen Hochwertziele.

      SAMP-T ist eine Option, allerdings ist da langsam eine auf Flugzeugziele (nicht ballistische Raketen) optimierte Nachfolgetechnik fällig. SAMP/T bzw. Aster verwendet noch immer 90er Jahre Sensortechnik.

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    2. S.O.

      >>>Bezüglich Tropentarn haben Sie die Intention wohl nicht verstanden. >>>

      Die habe ich verstanden. Aber nur weil die bisherigen Auslandseinsätze absolut sinnlos und falsch waren, bedeutet dass nicht, dass die Ausrüstung welche man nun schon mal beschafft hat einfach zerstört werden sollte. Das wäre nicht sonderlich effizient. Vieles davon kann sehr gut für die LV/BV verwendet werden.

      Man sollte niemals Ideologie oder persönliche Gefühle über die reine Ratio stellen.

      >>>Minenlegen und Minenräumen in der Ostsee ist von marginaler Relevanz. >>>

      Im Zweiten Weltkrieg waren Minen das wesentlichste Kampfmittel in der Ostsee. Ebenso hat man ihnen im Kalten Krieg eine hohe Bedeutung beigemessen. Diese Aussage von Ihnen widerspricht also der bisherigen empirischen Evidenz.

      >>>Zivilschutz und Katastrophenschutz sollten Aufgaben des THW sein.>>>

      Es ist recht gleichgültig wo genau man den Zivilschutz aufhängt. Beispielsweise könnte man Teile der Sanitätstruppe (und/oder ABC Abwehr, Pioniere etc) aus der Bundeswehr ausgliedern und ins THW eingliedern. Damit könnte man solche Einheiten auch aus anderen Töpfen finanzieren. Mein eigentliches Argument aber war, dass ein starker Zivilschutz ein militärischer Vorteil ist. Völlig gleich ob dieser nun im Militär oder im Zivil aufgehängt ist.

      >>>Luftlandetruppen sind an sich nutzlos für LV/BV.>>>

      Das ist mal bloß eine These. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Szenarien und Räumen in welchen genau solche leichte Infanterie sehr nützlich wäre. Das reicht von Großstädten in Osteuropa über ausgedehnte Sumpfgebiete, dichte (Gebirgs)Wälder, der Sicherung rückwärtiger Räume und Dienste über die Stellung von Reserven bis hin zum Kampf gegen irreguläre Elemente.

      >>>EF ECR wäre für nicht viel mehr als das Niederkämpfen von LV effizient, was Wochen erfordern würde. Das ist etwas, was Verbündete bringen können. Wir müssten innerhalb der ersten Tage effektive Luftmacht einbringen. Das bedeutet Jäger und Abstandslenkflugkörper gegen Hochwertziele.>>>

      Bei ECR geht es keineswegs nur um die Niederkämpfung der LV. Wir werden gerade eben in den ersten Tagen keine Luftmacht einbringen können, wenn wir keine ECR Flugzeuge haben, denn unsere Verbündeten haben insgesamt zu wenig solcher Systeme in Europa. Die Abstandsstörsysteme sind elemantar damit wir die EF überhaupt noch einsetzen können. Escort Jamming und Standoff Jamming sowie die Möglichkeit in einem Netzwerk feindliche Einheiten zu triangulieren sind gerade eben für die ersten Tage des Luftkrieges entscheidend.

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    3. >>>Bezüglich Tropentarn haben Sie die Intention wohl nicht verstanden. Es geht um den überzeugenden Bruch mit out-of-area Einsätzen und um die Hinwendung zu LV/BV.>>>

      Die Intention ist mir völlig klar. Aber ein echter nachhaltiger Bruch kann nicht durch bloße Symbolhandlungen erreicht werden, ganz im Gegenteil besteht gerade dann die Gefahr, dass es bei bloßen Symbolen bleibt. Zudem ist es unsinnig Ausrüstung zu zerstören nur um damit eine Botschaft darzustellen. Besagte Ausrüstung kann auch in LV/BV verwendet werden, selbst der sogenannte "Tropentarn". Wird halt dann in Wintertarn umbenannt, und/oder an Nicht-Kämpfende Truppenteile ausgegeben, und/oder bei der Marine als Bordbekleidung weiter verwendet.

      >>>Minenlegen und Minenräumen in der Ostsee ist von marginaler Relevanz. >>>

      Das widerspricht jeder historischen Evidenz. Im Zweiten Weltkrieg waren Minen in der Ostsee die wirksamste Waffe mit Abstand und im Kalten Krieg hat man dem Minenräumen eine sehr große Bedeutung zugemessen. Moderne Seeminen (de facto Unterwasserdrohnen) bieten zudem noch sehr viel weitreichendere Möglichkeiten.

      Zivilschutz und Katastrophenschutz sollten Aufgaben des THW sein.

      Man könnte beispielsweise Sanitäter ins THW auslagern und damit auch zugleich aus anderen Töpfen finanzieren. Genau genommen ist es völlig gleich, wer welche Aufgabe wahrnimmt. Das ändert rein gar nichts an der eigentlichen Aussage von mir, dass ein starker Zivilschutz militärisch ein erheblicher Vorteil ist.

      >>>Luftlandetruppen sind an sich nutzlos für LV/BV. Das sind leichte Infanterieverbände, denen es an Artillerie fehlt.>>>

      Entsprechende Artillerie können solche Einheiten auch von woanders her abrufen, dazu treten noch Drohnen, Luftnahunterstützung und schlußendlich wäre es sehr leicht diese Infanterie mit einem Übermaß an Mörsern und entsprechend moderner Munition auszurüsten (bspw ACERM). Und es gibt eine Menge Szenarien im Bereich LV/BV in denen solche leichte Infanterie äußerst nützlich wäre, dass reicht vom Kampf in Großstädten bis hin zu den ausgedehnten Sümpfen und dicht bewaldeten Gebirgszügen in Osteuropa.

      >>>EF ECR wäre für nicht viel mehr als das Niederkämpfen von LV effizient, was Wochen erfordern würde. Das ist etwas, was Verbündete bringen können. Wir müssten innerhalb der ersten Tage effektive Luftmacht einbringen. Das bedeutet Jäger und Abstandslenkflugkörper gegen Hochwertziele.>>>

      EF ECR hätten weit mehr Fähigkeiten als nur irgendwann gegen feindliche Luftraumverteidigung vorzugehen. Die Fähigkeiten wären analog zu denen der EA-18 Growler. Und genau solche Fähigkeiten benötigen wir gerade eben in den ersten Tagen. Denn ohne diese werden die sonstigen EF kaum noch etwas ausrichten können. Standoff Jamming und Escort Jamming sind keineswegs nur gegen feindliche bodengestützte Luftraumverteidigung wesentlich. etc



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    4. Man kann keine Artillerie abrufen, die es nicht gibt.

      Die Seeminenkriegführung im 2. WK stützt meinen Punkt, nicht Ihren Punkt. Ein Konflikt im Baltikum würde schwerlich Jahre dauern und wenn er es täte, dann wären die paar Kilos auch ohne Minen sehr früh vernichtet. Die Überwassereinheiten der Baltikumsflotte sind Zielscheiben für Luftmacht.
      In den ersten paar Wochen und gar Monaten von Barbarossa haben Seeminen s gut wie keine Rolle gespielt. Bitte nicht so faul sein mit Analogien, da muss man schon noch Zeitfaktor und technologischen Wandel mit berücksichtigen.

      Zu EF ECR; wenn es um defensive CAP geht, dann können landgestützte Jammer zum Einsatz kommen, die sind viel kostengünstiger. Sichtlinien sind da kaum ein Problem, denn moderne Jäger führen Luftüberlegenheitsjagd auf 50k...60k ft durch.
      Eloka-Kampfjets sind nur für SEAD/DEAD 50+ km vor eigene Eloka zu Lande weitgehend konkurrenzlos.

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    5. Ihre Aussagen zur Minenkriegsführung in der Ostsee erstaunen mich doch einigermaßen, wurden die entscheidenden deutschen offensiven Seeminengürtel ja sogar bereits vor Barbarossa angelegt. Sie sind doch sonst historisch so gut informiert. Die größten Verluste der baltischen Flotte erfolgten zudem in den ersten Kriegsmonaten und durch genau diese bereits bei Kriegsbeginn vorhandenen Sperren (Juminda- und Apolda-Sperre). Im übrigen ist es keineswegs gesagt, dass so ein Konflikt kurz sein wird. Der kann Jahrelang andauern, und bedarf dazu nicht einmal der Form eines offenen Krieges. Und auch nach Kriegsende kann ein solcher Einsatz von Seeminen als Teil hybrider Kriegsführung erfolgen. Zudem haben die Russen durchaus einiges an Seeminen was sie einsetzen könnten, während unsere Kapazitäten im Minenräumen unzureichend sind.

      Und die Überwassereinheiten können keine Zielscheibe für Luftmacht sein, wenn wir sie aus der Luft nicht angreifen können, weil die russische Luftraumverteidigung zu stark ist, womit wir wieder bei einer EloKa-Variante des EF wären.

      Beschließend noch zum Mangel an Artillerie im allgemeinen: hier und heute haben komplette mechanisierte Brigaden der Bundeswehr weder Artillerie noch richtige Mörser. Das man insgesamt wesentlich mehr Artillerie beschaffen muss, und insbesondere auch weitreichende Raketenartillerie steht daher ohnehin außer Frage, den ansonsten wären auch besagte mechanisierte Brigaden ebensowenig einsetzbar. Und man benötigt nicht für jedes Szenario zwingend Artillerieunterstützung, aber wo man diese benötigt, kann sie dann durchaus von der Divisions- oder Korpsartillerie abgerufen werden, und eine solche muß so oder so aufgebaut werden, den ansonsten sind aktuell auch die mechanisierten Verbände nicht "kriegsfähig". Aktuell hätten wir real nicht mal genug Artillerie für zwei Brigaden, geschweige den Ihre vier. Solche Missstände sprechen also nicht gegen den Wert einer Truppe, da sie nicht aus dieser heraus herrühren.

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    6. Es gibt 0% Grund, der Baltikumsflotte irgendeine Überlebensfähigkeit gegen NATo luftmacht zuzusprechen. Da kan n man alle europäischen Luftwaffen wegrechnen und das sind immer noch nur Zielschiffe.

      Die Juminda Sperre wurde erst Ende August gelegt.
      https://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/41-08.htm

      Korrektur ist angebracht insofern, als dass in der Tat einige Sperren schon im Juni gelegt wurden, jedoch waren das keine Sperren, die ausgereicht hätten, um auch nur die Uboote der Baltikumsflotte zu neutralisieren.
      Ich zähle etwas über 3k Seeminen für 1941
      https://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/4107-bilder/Apolda-Corbetha.htm
      zur Sperrung eines Finnischen Meerbusens, der etwa 60.000 m breit ist. Die sowjetischen Uboote hatten eine Breite von ca. 6 m, ein Durchbruch war schon rein rechnerisch praktikabel für sowjetische Verhältnisse. Zudem waren die küstennahen Gebiete praktisch ungesperrt und bei mondheller Nacht sicher passierbar.
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      Bezüglich Artillerie und Mörser; PzH 2000 sind eingelagert, da kann man rasch genug PzArtBtl aufstellen. Ich bin unsicher, ob Mörser noch zeitgemäß sind. Unsere reaktivierten MTW-basierten Mörser sind unzufriedenstellend, ebenso die Wolf-gezogenen Mörser.
      Der Rückgriff auf Korpsartillerie ist ein organisatorischer Gedanke. In der Praxis des Krieges könnten Brigaden 100 km voneinander entfernt sein, Korpsartillerie müsste entweder bei den Brigaden sein oder nur an einem Schwerpunkt. Und eigentlich kann man sogar davon ausgehen, dass Bataillonskampfgruppen und Kompaniekampfgruppen die Praxis prägen werden, Brigaden also auch zumeist eine organisatorische Illusion sind.
      Was übrigens auch zur Schlussfolgerung führt, dass Berufsoffiziere leicht in ihrer Wichtigkeit für das Heer zu überschätzen sind.

      "Solche Missstände sprechen also nicht gegen den Wert einer Truppe, da sie nicht aus dieser heraus herrühren. "

      Ich habe hier Berufsoffizieren die Schuld zugeschoben. Es waren nicht die Verteidigungsminister oder zivile Beamte, die die Heeresstruktur entwickelt haben. Das haben Generale verbockt. Die haben hirnbefreit mit der nutzlosen und verschwenderischen "Luftmechanisierung" herumgefummelt. Das ist schon an der Kontinuität der Ablenkung über 4-5 Minister hinweg belegbar.

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    7. Bleiben wir konkreter beim Thema, der Frage also was für Schnellreperaturen bei der Bundeswehr erforderlich wären. In nur zwei Punkten (Reduzierung der Stäbe von Heeresverbänden; Dezimierung bei Nichterfüllung von gestellten Aufträgen) gehen Sie auf den meiner Meinung nach wesentlichsten Punkt ein, die Frage der Personalentwicklung. Und alles was Ihnen dazu einfällt ist, maximalen Druck aufzubauen und möglichst viele Berufsoffiziere (teilweise willkürlich) aus der Armee zu entfernen. Abgesehen mal von der rein praktischen Unmöglichkeit dies zu tun (fehlende Rechtsgrundlage; bürokratische und gesetzliche Hemmnisse; die zuständigen Gerichte kämen auf Jahre nicht mehr dazu auch nur einige wenige der dann anfallenden Prozesse zu entscheiden) wäre das auch sonst ein schwerer Fehler.

      Den es gibt unter den von Ihnen hier so gerne und so oft geschmähten Berufsoffizieren viele äußerst kompetente, fleißige und idealistische Charaktere. Rein von der Befähigung der Mehrzahl der höheren Offiziere her dürfte die Armee eben nicht in einem solchen Zustand sein. Sie schieben meiner Ansicht nach die Schuld für die aktuellen Missstände zu sehr auf das Offizierskorps und beachten zu wenig die noch erheblicheren Fehler im BMVg und bei den entsprechenden zivilen Stellen.

      Die Frage, warum ein durchaus fähiges Offizierskorps die Bundeswehr derart herunter kommen lassen konnte beschäftigt mich schon seit Jahren. Ich teile auch Ihre Ansicht, dass ein wesentlicher Faktor die "Generalskaste" ist, obwohl es auch unter den Generalen viele fähige idealistische Offiziere gibt, die ganz genau so extrem unzufrieden mit dem Zustand dieser Armee sind. Meiner rein privaten Meinung nach ist das Problem, dass das Gesamtssystem, insbesondere an der Schnittstelle zum Zivilen, also im Ministerium selbst vollkommen handlungsunfähig geworden ist, weil niemand dort die reale Macht, die tatsächlichen Befugnisse hat, irgend etwas sinnvolles zu tun und durchzuziehen. Das betrifft selbst die höchsten Posten im Ministerium, und den Minister selbst. Alles wird durch ein Übermaß an gesetzlicher Regelung erstickt und völlig gelähmt. Ein Musterbeispiel dafür ist das Beschaffungsamt. Aus eigener Anschauung weiß ich, dass die Mehrheit der dort tätigen Personen sich nicht mit der Beschaffung von Ausrüstung beschäftigt, sondern nur mit endlosen bürokratischen, verwaltungstechnischen und juristischen Winkelzügen. Man könnte dieses Problem als ein Übermaß an rechtlicher Regelung bezeichnen. Ich sprach ja schon die Gerichtsprozesse an. Heute wird gegen alles und jedes geklagt und jede Klage in die Länge gezogen. "Soldaten" klagen sogar vor Gericht wenn ein Kamerad bei einer Beförderung vorgezogen wurde oder es um eine Versetzung geht. Diese rechtliche Überregulierung ist meiner Überzeugung nach daher der Hauptfaktor, der primäre Grund warum die Bundeswehr zugrunde gegangen ist.

      Alle von Ihnen hier genannten Schnellreperaturen würden daher rein gar nichts ändern. Sie wären nur Symptombekämpfung, selbst die Reduzierung der Stäbe und die Dezimierung des Offizierskorps hätten keinen Effekt, solange diese Überregulierung und Überbürokratisierung bestehen bleibt, der sich aber alle unterwerfen müssen, weil niemand die reale Macht hat etwas daran zu ändern.

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    8. Man bräuchte daher meiner Meinung nach eine Art "Prokonsul" mit außerordentlichen rechtlichen Befugnissen, dem man vorübergehend und zeitlich exakt definiert die tatsächliche Macht Veränderungen durchzuführen überträgt. Diese Person müsste darüber hinaus auch noch weitreichende militärische Kenntnisse haben. Genau genommen müsste man als Verteidigungsminister einen dafür geeigneten höheren Offizier identifizieren und diesen sowohl an die Spitze der Armee stellen, also auch dessen Entscheidungen rechtlich mit allen Mitteln durchboxen.

      Die wichtigste Schnellreperatur welche dann als erstes durchgeführt werden müsste wäre ein systematischer Abbau der Überregulierung. Sie sprachen ja die rechtlichen Probleme bei der Beschaffung an, genau das müsste einfach durch Taten überwunden werden (exakt wie Sie es beschreiben).

      Für diesen Lösungsansatz gibt es aber nicht geringste politische Mehrheit in dieser Bundesrepublik. Und bloße Symptombekämpfung ändert das System der Regeln nicht, und auch maximaler Druck auf eine "Herde" ändert nichts am Vorhandensein dieser Regeln, da die "Herde" gerade eben keinen Einfluss auf diese Regeln hat. An den entscheidenden Punkten werden diese nämlich vom zivilen Element vorgegeben, dass reicht vom Besoldungsrecht und seiner Bindung ans Beamtenrecht bis hin zum Beschaffungsrecht.

      Beschließend noch als ergänzende Idee einer Schnellreperatur von mir: Man sollte den Quasi-Beamtenstatus der Soldaten aufheben und die Soldatenlaufbahn vollständig vom Beamtenrecht entkoppeln, vor allem im Bereich der Besoldung.

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    9. Sie scheinen der irrigen Annahme zu sein, dass das Ministerium eine zivile Organisation ist. Da gibt es Zivilisten, aber schauen Sie sich mal an, wer die Abteilungsleiter sind:
      https://www.bmvg.de/resource/blob/11902/c04e31e0b77bb2411ce99f65d92b0eb7/download-organigramm-data.pdf

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    10. Das meinte ich nicht. Ich schrieb, dass das Hauptproblem meiner Ansicht nach an der Schnittstelle zum Zivilen sitzt, also exakt dort im Ministerium. Ich meinte damit ausdrücklich die Generalskaste im Ministerium, gerade eben die erwähnten Abteilungsleiter etc

      Zum einen fehlt dort eine klare ordnende Instanz, und daraus folgend jede klar eindeutige Zielsetzung - zum anderen hat niemand dort reale Macht für wirkliche Veränderungen - und zum dritten wird von eben diesen gleichen Leuten alles in Überregulierung erstickt und gelähmt.

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    11. Der finnische Busen ist zwar breit, aber sehr flach. An der Küste gibts Strömungen, Untiefen und Nachts da mit nem U-Boot zu manövrierern ist sehr schwer. Das waren zwar damals nicht viele Minen, aber die haben trotzdem die meisten Verluste angerichtet. Ist auch gar nicht notwendig dass alles damit dicht voll liegt, in weiten teilen kann man dort nicht einmal richtig tauchen und Überwasser ist auch zu risikoreich. Die waren schon sehr effektiv diese Minensperren. Heißt jetzt nicht dass wir Minen brauchen, aber die Russen könnten jede Menge Minen einfach treiben lassen, weil die Ostsee für ihre Flotte ja irrelevant ist und auch nach einem Krieg für sie kaum nutzbar sein wird. Aber die Minen uns langfristig vor jede Menge Probleme stellen. Deshalb ist Minenräumen schon sehr wichtig.

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    12. >>>PzH 2000 sind eingelagert, da kann man rasch genug PzArtBtl aufstellen.>>>

      Da ist real nicht mehr viel vorhanden was tatsächlich einsetzbar wäre, dass ist in weiten Teilen eher eine Art Ersatzteillager. Zudem benötigt Artillerie noch deutlich mehr als nur die Haubitzen selbst. Das Personal ist ebenso knapp wie die notwendigen sonstigen Fahrzeuge. Selbst in den bestehenden Artillerie-Bataillonen herrscht Personal- und Materialknappheit.

      >>>Und eigentlich kann man sogar davon ausgehen, dass Bataillonskampfgruppen und Kompaniekampfgruppen die Praxis prägen werden, Brigaden also auch zumeist eine organisatorische Illusion sind>>>

      Warum dann 4 Brigaden? Und warum diese Mischung aus Jägern, Panzergrenadieren und Kampfpanzern? Schreiben Sie nicht sonst stets davon, die Jäger in einem Regiment gesondert zu sammeln?

      Wäre es nicht besser stattdessen nur 2 Mini-Divisionen" aufzustellen, jedem dieser Großkampfverbände 4 Panzergrenadier-Bataillone zu unterstellen, und dazu ein Flugabwehr-Regiment und ein Artillerie-Regiment sowie ein Unterstützungs-Bataillon (inklusive Pios) und 1 Führungs-Bataillon (Stab, Fernmelder, EloKa, Feldjäger).

      Damit wäre es leichter Bataillonskampfgruppen zu bilden. Man hätte entsprechend 4 davon und 8 mechanisierte insgesamt. Während man bei den von Ihnen genannten vier Brigaden auch nur auf 8 mechanisierte Bataillonskampfgruppen käme. Dafür aber zwei Brigdestäbe mehr hätte.

      Zudem sind Brigadestäbe nicht groß genug und ihnen fehlen bestimmte Fähigkeiten im Verhältnis zu einem Divisionsstab um so viele Untereinheiten und Kampfgruppen gut führen zu können. Zwei Divisionsstäbe wären hier besser geeignet für den Einsatz der Bataillonskampfgruppen.

      Und warum noch Panzerbataillone? Man könnte und sollte die Leo2 einfach an die Polen abgeben, dann wären sie auch geographisch bereits besser positioniert. Mein konkreter Vorschlag wäre also:

      Feldkorps aus

      2 Divisionen - zu je 1 Aufklärungs-Bat, 4 PzGren-Bat, 1 Art-Rgt, 1 FlgAbw-Rgt, 1 UStg-Bat

      dazu

      1 Panzerspäher-Rgt, 1 Jäger-Rgt

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    13. Das ideale Mischungsverhältnis PzBtl zu InfBtl ist nach alten Erfahrungen 1:1. Mit den schwachen Absitzstärken der SPz bräuchte man ein Verhältnis von 1:1,5 wenn man nur PzGrenBtl verwendet.
      Man braucht also etwas mehr Infanterie als nur 1 PzBtl + 1 PzGrenBtl. Zudem gibt es weitere Aufgaben (Sicherung Unterstützungstruppen, Gefangene händeln, defensive Aufklärung), für die die Jäger geeignet wären. Daher das JgBtl.

      Ein Verzicht auf die Leo2 ist inakzeptabel, da ich alle im Dienst stehenden PzAbwLFK und PzF als technisch neutralisierbar betrachte. MELLS im Speziellen kann auf kurze Distanz kein top attack (also abwehrbar sogar mit 80er Jahre Drozd) und auf lange Distanz kann es mit Multispektralnebel entwertet werden.

      Ihr Divisionskonzept ist letztlich eine KPz-lose große Brigade mit überbetonter Artillerie. Wo sich dann die Frage stellt, warum die Artillerie herbeischaffbar sein soll für ihre Gliederung, aber nicht für meine. Zweitens könnte es schwer sein, binnen 4 Jahren genug Pumas für 8 PzGrenBtl + Schulen + Umlaufreserve zu bekommen. Zudem würden die PzGren bei ihrer Gliederung sofort nach einer großkalibrigen Waffe für den direkten Schuss rufen, also nach einem Puma mit 105 oder 120 mm Kanone.
      Und dann ist da noch das Thema, dass Pumas nicht viel leichter über 1000 km Straße zu verlegen sind als Leos.

      Abgesehen vom kurz- bis mittelfristig inakzeptablen Mangel an 120 mm Kanonenpanzern könnte ich ihr Konzept dennoch akzeptieren.

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    14. Man bräuchte bei so einem Konzept natürlich neue PzAbwLFK - aber da man meiner Meinung nach solche ohnehn benötigt - und in jedem Fall dringend und zeitnah beschaffen muss - sehe ich das Problem fehlender 120mm als nicht so eklatant an. Zudem können moderne Hardkillsysteme auch KEP in 120mm durchaus "abwehren", indem sie deren Wirkung so abschwächen dass die passive Panzerung nicht mehr durchschlagen wird (wurde durch israelische Hard Kill Systeme bereits praktisch nachgewiesen) und auch die bloße passive frontale Panzerung zunehmend gegen 120mm schützt (weshalb man ja jetzt auf 130mm oder sogar 140mm hinaus will).

      Sie schrieben ja selbst eingangs, dass man sofort eine kinetische Panzerabwehr-Rakete ausschreiben und beschaffen sollte. Zusätzliche Panzerabwehr würde zudem die im Verhältnis stärkere Artillerie bieten. Das Duell Kampfpanzer vs Kampfpanzer wird meiner Meinung nach im nächsten größeren Krieg ohnehin keine wirkliche Rolle mehr spielen.

      Die geringe Absitzstärke läßt sich "umgehen", indem man entweder Schützenpanzer mit einer höheren Absitzstärke beschafft (bspw KF41 anstelle des PUMA) und dann den PUMA anderweitig verwendet, oder indem man in den PzGren Bataillonen zusätzliche Infanterie einzieht. Es können durchaus mehr Grenadiere in einem solchen Bataillon als Plätze in den SPz sein. Zudem gibt es ja noch das Jäger-Regiment. Bezüglich der Zahl der PUMA: bereits hier und heute hat man 350 PUMA. Bei ca. 44 SPz pro Bataillon reicht das für genau 8 Bataillone. Der weitere Zulauf in vier Jahren wäre für Schulen und Umlaufreserve ausreichend.

      Bezüglich der Artillerie wir sind uns doch beide einig, dass in jedem Fall deutlich mehr Artillerie benötigt wird wenn ich Sie recht verstanden habe. Das vorhandene würde natürlich auch nicht für die zwei vollständigen Regimenter reichen, aber dass muss halt entsprechend beschafft werden. Beispielsweise GTK mit dem AGM Modul.

      Große Brigaden und Mini-Divisionen sind nun nicht sonderlich verschieden, aber der Unterschied liegt in der Stabsstruktur. Statt 4 Brigadestäben wären es 2 Divisionstäbe. Ein Divisionsstab hat mehr Fähigkeiten im Vergleich und ist besser geeignet Bataillonskampfgruppen und andere solche Untereinheiten welche man aus dem Großkampfverband heraus bildet zu führen und dennoch hätte man insgesamt weniger Stäbe bzw. Soldaten welche in Stäben gebunden sind.

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    15. Das Argument mit den Stäben halte ich für unerheblich, da die Stäbe ohnehin verkleinert werden müssen.
      In hochaktiven Phasen zählt nur noch das Personal, das mit dem Battlegroup-Kommandeur im Fahrzeug sitzt (und das wäre kein Bus) und entsprechend nochmal beim Stellvertreter (also natürlich nicht alles in ein Fahrzeug). Die so zu ermittelnden Perosnen und Fahrzeuge sind gleich - egal ob die BGs von Div oder Bde geführt werden.

      Bei meiner Präferenz für Brigaden spielt auch hinein, was ich im Juli geschrieben habe. Bei gegebenem Wirkradius und angenommener Größe des Kriegsgebietes ergibt sich, wieviele Unterstützungsgruppen man benötigt. Eine Annahme zu den verfügbaren Kräften in der ersten Woche führt dann zu kleineren Verbänden als Divisionen.

      Brigadestäbe und Divisionsstäbe westlichen Stils haben sich in OIF unfähig gezeigt, Kampftruppen zeitnah sinnvoll zu führen. Die Bataillonskampfgruppen mussten praktisch alleine handeln. Wir müssen weg von den großen, schwerfälligen Stäben. Die kleinen, "unfähigen" Stäbe sind besser als die großen Stäbe, die letztlich zu lahm sind, um ihre "Fähigkeiten" im Bewegungskrieg wirken zu lassen. Truppenübungsplätze und Simulationen bilden das nicht ab.

      In Ruhephasen sollte hingegen so oder so das Meiste im Korps-HQ erledigt werden.

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  4. Teil 2

    >>>Umorganisation des Heeres für ein Feldkorps mit vier ausbalancierten Feldbrigaden>>>

    Wie wäre es stattdessen das Rahmennationenkonzept ernsthafter zu verfolgen, den Armeen der Verbündeten notwendige Unterstützungseinheiten zur Verfügung zu stellen und das Heer zeitnah in eine europäische Armee zu überführen?

    >>>für das Gefecht der verbundenen Waffen (Panzerbataillon, PzGrenBtl, JägerBtl, PanzerartillerieBtl, UnterstützungsBtl einschließlich Pionieren) >>>

    Also 4 Panzer (von 4), 4 PzGren (von 9), 4 Jäger (von 4), 4 Art (von 3), 4 UStg (+Pio) (von 12). Bleibt also eine Menge übrig, beispielsweise mindestens 5 PzGren Bataillone, 3 Gebirgsjäger Bataillone, 6 Aufklärungs Bataillone, 8 UStg etc etc. Wohin damit ?

    >>>und einem Spähregiment einschließlich Fernspähern>>>

    Sinnvoller wären deren drei. Was aus dem bestehenden leicht aufstellbar wäre (man nehme dafür Anteile von 3 Aufklärungs, 3 Jäger und 3 Panzergrenadier-Bataillonen, welche bei der oben von dir angeführten Struktur ohnehin übrig bleiben würden).

    >>>Ausbildung von Heeressoldaten für das Feldkorps von Grundausbildung bis Verbandsausbildung im extrem beweglichen Gefecht der Verbundenen Waffen erfolgt außerhalb des Feldkorps, wofür mindestens ein weiterer vollständiger und identischer Brigadesatz Material benötigt wird (SaZ 6 oder Weiterverpflichtung nötig für Mannschaften des Feldkorps)>>>

    Hat dann jede der 4 Brigaden eine solche „Ausbildungs-Brigade“ oder meinst du damit hier nur 1-2 Ausbildungs-Brigaden?

    >>>Die Termine werden mit Polen vom Auswärtigen Amt abgesprochen und gegenüber dem BMVg bis zuletzt geheimgehalten. >>>

    Und dann wird ein solches Manöver vom östlichen Gegenüber als Beginn eines Angriffs angenommen……

    >>>direkte Beschaffung per Bundesgesetz, notfalls unter Mißachtung von EU-Recht (Ausschreibung auf Farce reduziert). ………Vollausstattung von Feldkorps und entspr. Ausbildungsverbänden bis Ende der Legislaturperiode.>>>

    Andere Länder haben auch moderne Funkgeräte beschafft ohne das entsprechende Recht zu brechen und das in kürzerer Zeit als nur einer Legislaturperiode. Das Ausschreibungsrecht wird von der Bundeswehr und insbesondere dem Beschaffungsamt oft auch nur vorgeschoben um damit die eigene extreme Inkompetenz zu kaschieren.

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    1. Es geht mir nicht im Mindesten darum, Verbände zu erhalten. Die sind mir alle egal. Vier wirklich gute mechanisierte Brigaden, die binnen ein oder zwei Tagen NÖ von Warschau aufschlagen, wären eine starke Abschreckung und im Falle des Versagens von Abschreckung könnten die mehr als nur vier russische Brigadeäquivalente zerschlagen.
      Alles darüber hinaus ist erst mal nicht nötig. Wenn sich die Verhältnisse in Russland ändern kann man immer noch auf sechs aufstocken.

      "Sinnvoller wären deren drei."
      Ich gehe davon aus, dass polnisches und Litauisches Militär einiges an feindmeldefähiger Präsenz haben würden.

      "Hat dann jede der 4 Brigaden eine solche „Ausbildungs-Brigade“ oder meinst du damit hier nur 1-2 Ausbildungs-Brigaden?"

      Eine Ausbildungsbrigade, mit ca. 6 Monaten Durchlaufzeit bevor sie zur aktiven Brigade wird. Das hieße 2 Jahre weitgehende Personalstabilität bei den 4 aktiven Brigaden. Zusammen mit den Ausbildungsschritten von Individualausbildung zu Einheitsausbildung ergäbe das einen Zyklus von bis zu vier Jahren für Mannschaften.

      "Und dann wird ein solches Manöver vom östlichen Gegenüber als Beginn eines Angriffs angenommen……"

      Ein oder zweimal. Dann gewöhnen die sich dran. Das Jammern von Russen interessiert mich in dem Punkt sowieso nicht, angesichts all der wirklich großen Manöver, die die Russen im Westlichen Militärbezirk abhalten. Abgesehen davon können die Russen die Termine eher erspionieren als das Heer.

      "Andere Länder haben auch moderne Funkgeräte beschafft ohne das entsprechende Recht zu brechen und das in kürzerer Zeit als nur einer Legislaturperiode."

      Kleine Länder haben das getan. Briten, Franzosen, Amis, Italiener, Deutsche schaffen das nicht innerhalb von vier Jahren. Systemische Unfähigkeit großer Bürokratien. Da hilft nur ein ungewöhnliches, rücksichtsloses Durchbrechen von Hindernissen. Am besten gleich am ersten Tag (sinnbildlich) ein paar Knochen brechen und Kehlen aufschlitzen, damit von Anfang an kein Unglaube an Willen und Ergebnis im Wege steht.
      Ich hätte das nicht in einen 10-Jahres-Reformplan geschrieben. Es erfordert Ungewöhnliches, wenn man in vier Jahren schaffen will, was in 30 Jahren nicht gelang.

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    2. S.O.

      >>>Vier wirklich gute mechanisierte Brigaden, die binnen ein oder zwei Tagen NÖ von Warschau aufschlagen>>>

      Da kann ich nun vollauf zustimmen. Weniger Verbände, die dafür wesentlich schneller sind, wären hier zweifelsohne der richtige Weg. Ich hege allerdings die Befürchtung, dass angesichts der Gesamtlage vier deutsche Brigaden nicht ausreichend wären. Und Verhältnisse ändern sich manchmal schneller als man ihnen nachfolgen kann. Sie räumen ja selbst ein, dass man bei einer Veränderung der Lage noch weiter aufwachsen sollte, Zitat:

      >>>Wenn sich die Verhältnisse in Russland ändern kann man immer noch auf sechs aufstocken.>>>

      Ich sehe hier jedoch das Problem, dass in vielen Fällen eine solche Aufstockung keineswegs schnell genug erfolgen könnte. Das soll jetzt aber kein Pladoyer für 6 Brigaden sein, zumal die osteuropäischen Staaten ja eine ganze Reihe eigener Brigaden vorhalten. Sondern dass wir uns meiner Meinung nach überlegen sollten, mit was für zusätzlichen Einheiten (beispielsweise über die von Ihnen genannten 4 Brigaden hinaus) wir die osteuropäischen Verbündeten am ehesten unterstützen und deren Brigaden stärken könnten.

      Wenn man also mal rein theoretisch von Ihren 4 nationalen Brigaden ausgeht, so wäre meine Idee dazu, als eine Art "Korpstruppen" oberhalb dieser Brigaden weitere Einheiten zur Unterstützung entsprechender Osteuropäischer Brigaden aufzubauen und vorzuhalten.


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  5. Teil 3

    >>>Verdoppelung der Anzahl M3 Amphibien, alle einzusetzen in aktiven Verbänden nahe der Oder und ständig wechselnden Parkplätzen mit Sichtschutz gegen Satelliten und Agenten. >>>

    Wie siehst du in diesem Kontext die gerade eben neu aufgestellte deutsch-britische Einheit mit diesem System?

    >>>Wenn nach zwei Jahren auch nur bei einem einzigen eigentlich zu erträglichen Preisen beschaffbaren Ersatzteil Mangel herrscht, werden bis zur Abstellung des Mangels die Berufsoffiziere des Heeres jeden Monat dezimiert (zufällige 10% werden in die Wüste gefeuert) und die Zahl der Planstellen für Berufsoffiziere des Heeres 1:1 reduziert. Motivation ist alles!>>>

    Als ob die Berufsoffiziere im Heer irgend etwas in Bezug auf die Beschaffung entscheiden oder beeinflussen könnten. Und als ob eine solche Willkürmaßnahme die Motivation erhöhen würde, dass genaue Gegenteil wäre der Fall und das Heer schon nach der ersten solchen Dezimation in keinster Weise mehr einsatzfähig. Dann kannst du es auch gleich ganz auflösen.

    >>>Die Division Schnelle Kräfte wird ersatzlos aufgelöst. Sie ist zur Bündnisverteidigung völlig ineffizient ausgerichtet. Auflösung der Heeresflieger und Außerdienststellung aller Heereshubschrauber, weil sie auf einem osteuropäischen Schlachtfeld nutzlose Ziele wären.>>>

    LV/BV kann auch anders stattfinden als nur in Form einer konventionellen Schlacht ums Baltikum. Du denkst hier meiner Ansicht nach viel zu beschränkt auf nur ein spezifisches konventionelles Szenario hin. Und es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten die Kräfte der DSK auch in Osteuropa einzusetzen und auch eine ganze Reihe von Szenarien bei denen du mit deinem Feldkorps dort scheitern würdest. Das ist nur eine Frage der Kreativität und des Willens. Ich stimme allerdings zu, dass man sowohl keine neuen schweren Transporthubschrauber beschaffen sollte, also auch die Kampfhubschrauber abschaffen sollte. Wie schon oben beschrieben würde ich aber nicht die Truppe an sich auflösen, sondern dieser neue Aufgaben und andere Systeme zuweisen, und zwar den Einsatz von bewaffneten Drohnen. Also keine Auflösung der Heeresflieger, sondern eine komplette Änderung ihrer Doktrin, Struktur, Ausrüstung und Bewaffnung. Zudem würde ich sie geschlossen in die Luftwaffe überstellen.

    >>>>Bei Nichterfüllung dieser Vorgabe halbjährliche Dezimierung aller Berufsoffiziere von Heer und Luftwaffe bis zur Erfüllung. Noch eine exzellente Motivationsmaßnahme für die Bürokraten, die sich Generale nennen.>>>

    Zwischen alle Berufsoffiziere und Generäle ist aber ein erheblicher Unterschied. Noch darüber muss man dir bei solchen Äußerungen unterstellen, dass du von Menschenführung und der Frage wie man Motivation erzeugt und die Leistung erhöht keinerlei Ahnung hast. Deine hier skizzierte Art Druck zu erzeugen hätte nur zur Folge dass überhaupt gar nichts mehr funktioniert.

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    1. Menschenführung ist hier die falsche Ebene. Es geht nicht um Individualverhalten, sondern um das Herdenverhalten.
      Die U.S.Army hatte 1999 nach dem TF Hawk Desaster einen Schock und eine Panik um uhre Relevanz. Sie fürchtete Verlust von Prestige, Budget.
      Das hat gezeigt, dass es möglich ist, eine solche Bürokratie mit Angst in einen Richtungswechsel zu zwingen.
      Dezimierung wäre der Hebel, der hierzulande wirken würde.
      Dezimierung kommt zudem mit wenig Nachteil daher, denn der Wasserkopf muss eh aufgelöst werden.
      Und selbst wenn das Heer für ein paar Jahre völlig ineffektiv werden würde wegen harter Reformen: Wie wäre das ein Nachteil? Schliesslich ist es derzeit auch nahezu völlig nutzlos. Existenz und Größe sind noch nicht gleich Nutzen.

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    2. >>>Das hat gezeigt, dass es möglich ist, eine solche Bürokratie mit Angst in einen Richtungswechsel zu zwingen.>>>

      Worin bestand hier Ihrer Meinung nach der Richtungswechsel? Auch nach der Task Force Hawk hat man noch jahrelang weiter immense Mittel beim FCS Programm verplempert, hat unter Shinseki die Stryker-Brigaden als "Interims-Lösung" geschaffen, und hat auch sonst kaum noch etwas voran gebracht.

      >>>Und selbst wenn das Heer für ein paar Jahre völlig ineffektiv werden würde wegen harter Reformen: Wie wäre das ein Nachteil?>>>

      Eine sehr weitreichende Reform in kurzer Zeit durchzuführen ist meiner Ansicht nach sehr schwierig, sehr risikoreich und beinhaltet das Problem, dass man dann manchmal gar keine funktionierenden Strukturen mehr hinbekommt. Ein revolutionärer Bruch mit dem vorherigen ist keineswegs immer überlegen. Sehr oft führt dies ganzheitlich betrachtet zu nur noch mehr Schaden.

      >>>Schliesslich ist es derzeit auch nahezu völlig nutzlos.>>>

      Ein sehr hartes Urteil, dem ich mich leider anschließen muss. Dessen ungeachtet wäre das Potential durchaus da, aus dem vorhandenen evolutionär eine leistungsfähige Streitmacht aufzubauen. Dazu bedarf es nicht mehr Geld (wie Sie so oft und richtig betonen), sondern einer deutlich höheren Effizienz, einer deutlich anderen Personalentwicklung und schließlich vor allem anderen einem deutlichen mehr an (Handlungs)-Freiheit und Verantwortlichkeit für die militärischen Führer dieser Armee.

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    3. Die '99-'02 Periode war eine Periode des Aufbruchs in der U.S.Armee. Das mündete in die 8x8 Manie und die UE/UA Quasibrigaden, aber es war mehr als das.

      Die Bürokratie war darauf fokussiert, das sie ihre Interessen durch Veränderung statt durch "weiter so mit mehr Geld" verfolgen musste.

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  6. "Zerstörung aller Besatzungskrieg-spezifischen Geräte einschließlich Verbrennung aller persönlichen Tropentarn-Ausrüstungsgegenstände (bis auf Museumsstücke) in Freudenfeuern."

    Was genau würde denn Alles dazu zählen?

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    1. Hauptsächlich Kleidung, aber auch so manche Feldlager-typische Dinge wie containerisierte Wäscherei. Ebenso Staubschutzfilter, mobilfunk-spezifische Eloka. Im Grunde alles, was keinen wesentlichen Nutzen für LV/BV hat.

      Ein paar zu viele Geräte verschrottet ist ein vernachlässigbarer Preis für die Wirksamkeit der Botschaft.

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    2. Statt vieler Worte ein paar Bilder:

      https://lh3.googleusercontent.com/-nQzuMWBexO8/WMVWr7z34sI/AAAAAAAAARI/MNviXmAZzpA/s1600/IMG-20170312-WA0035.jpg

      https://lh3.googleusercontent.com/-9lck5SuVtZ8/WMVWztFt8NI/AAAAAAAAARY/FvXv5HKL1n4/s1600/IMG-20170312-WA0054.jpg

      https://outdoortacticalgear.blogspot.com/2017/03/german-dessert-camouflage-tropentarn.html

      Ein paar grüngraue Streifen drangenäht für 3-D Effekte und man hat eine tatsächlich sehr brauchbare Tarnung im Spätherbst/Winter. Abgesehen davon gibt es im Baltikum und an der Küste Polens eine ganze Reihe Gebiete wo diese Tarnung durchaus auch sonst passt:

      https://media0.faz.net/ppmedia/aktuell/reise/3360272621/1.6270348/width610x580/urzustand-aus-brandung-und.jpg

      Die Wirksamkeit der Botschaft sollte nicht dazu führen, sinnlos brauchbare Ausrüstung zu zerstören.

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